Lateinisch: angustus = eng
Sie fühlen sich ohnmächtig und hilflos dem Schicksal ausgeliefert?
Angst ist eine Volkskrankheit. Aber eine, über die kaum gesprochen wird. Wer am Körper erkrankt, wird ernst genommen. Wer an der Seele erkrankt, wird immer noch häufig ermahnt, sich zusammenzureißen.
Doch plötzlich ist sie da, die Angst, die Enge. Das Atmen fällt schwer, die Knie zittern und das Herz klopft bis zum Hals. Die körperlichen Symptome können so stark sein, dass der Mensch Todesangst empfindet. Ein Leben, das im Fluss (Flow) ist, zeigt sich so immer weniger und gerät ins Stocken.
Ausgeprägte Angststörungen können bei Betroffenen für so starke Verunsicherung sorgen, dass die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt ist.
Doch was ist Angst überhaupt?
Generell gehört Angst zum Leben, und sie hat ihre eine wichtige Funktion. Sie lässt uns gefährliche Situationen und Dingen mit Respekt und Vorsicht begegnen.
Wir kennen verschiedene Arten, mit Angst umzugehen. Am meisten kommt es zur Verweigerung der angsteinflößenden Situationen, das ist die klassische Vermeidungsstrategie. Wir ergreifen dann gerne die Flucht unter dem Motto „Bloß weg hier!“ Dadurch wird sie die Angst genauso verstärkt wie durch die Variante des Starr-vor-Schreck-Seins. Wenn wir diesen Impulsen nachgeben, bedeutet das, dass wir uns ihr ausliefern und immer machtloser und hilfloser werden. Beide grundsätzlichen Reaktionen führen ins Ungleichgewicht und kosten unsere Lebensenergie.
Aber im Laufe des Lebens werden noch weitere Strategien zur Angstbewältigung angewendet. Diese können sich schon sehr früh im Leben, bei der Geburt oder in den ersten Kindertagen gebildet haben und sind uns nicht bewusst. Die bedrückende Enge ist die Grundsituation der Angst und da wir alle unser Leben mit der Geburt und der damit verbundenen Enge beginnen, stellt die Angst naturgemäß für uns ein großes Thema dar. Im Anfang liegt alles, was für uns prägend ist, das gilt auch für unsere Angstmuster.
Es ist sehr wichtig, sich auf die Suche nach den Wurzeln der eigenen Persönlichkeit und die spezielle Form der Lebensbewältigung zu machen.
Schon der Embryo hat Angst vor der Enge des Geburtskanals und fühlt sich einer überwältigenden Übermacht ausgeliefert. In späteren Jahren kann dieses Gefühl erneut entstehen und die Angst kehrt zurück. Dabei ist es unerheblich, ob die Übermacht von den Eltern, dem eigenen Partner oder dem Chef erlebt wird. Wichtig ist, an den Quell der Angst zurückzukehren und den Beginn des Problems zu erkennen und es hier anzunehmen und zu lösen, da ansonsten daraus andere Ängste mit Angstenergie gespeist werden können. Besonders für Kaiserschnittkinder ist dies von besonderer Bedeutung. Wird das Geburtsgeschehen als unerträglich erlebt oder konnten sie die Ankunft im Lebe nicht bewusst miterleben, wirken sie oft als wären sie nicht wirklich da, (auf der Erde) und scheinen zwischen den Welten zu hängen. Dies wird dann später als eine Art der Taubheit erlebt. Dabei geht es doch im Leben darum, die Seele zu verkörpern und den Körper zu beseelen und alles ins Fließen zu bringen.
In diesem Sinne haben jede erlebte Enge und Angstsituation die Absicht, auf das Thema aufmerksam zu machen. Das ist nicht böse gemeint, sondern dient als Aufforderung, sich mit der Enge des Anfangs bewusst auseinanderzusetzen. Was wir uns zu eigen gemacht haben, gelernt und integriert haben, wird uns nichts mehr anhaben, auch wenn es weiterhin im Leben auftaucht.
Was haben wir nun für Möglichkeiten der Ur-Angst zu begegnen?
Es bieten sich folgende Schritte an:
Schon aus diesen Lebensumständen lässt sich herauslesen, welche Defizite im Fühlen, Denken und Handeln vorhanden sein können.
Wer der Grundangst begegnen möchte, hat auf eine entspannte Art in meiner Praxis die Möglichkeit.
Denn Familienaufstellungen sind auch in Einzelsitzungen möglich. Gerade für sehr introvertierte Menschen, denen es schwerfällt, sich in der Gruppe zu öffnen, kann dieses Verfahren die richtige Wahl sein. Am Anfang steht ein Anamnese-Gespräch, bei dem so viel Wissen wie möglich über die Familiengeschichte gesammelt wird. In den einzelnen Sitzungen gerät der Klient mit Hilfe des Atems in einen tiefenentspannten Zustand, der es ihm ermöglicht, unbewusste Konflikte und familiäre Verstrickungen ins Bewusstsein zu holen, sie zu bearbeiten und zu befrieden.